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Es ist noch früh, doch die Sonne ist schon aufgegangen. Langsam werde ich wach, mein Körper regt sich vorsichtig im Bett. Draussen höre ich schon deutlich, dass Beijing schon eine Weile wach ist und pulsiert. Ich gehe ins Bad und wasche mir den Schlaf aus dem Gesicht, in der Ecke warten schon die Laufschuhe auf mich. Der Ipod ist geladen und ebenfalls bereit für den Lauf. Ich schließe die Wohnungstür hinter mir und gehe den Flur entlang zu den Fahrstühlen – niemand geht die Treppe runter vom 15. Stockwerk aus. Schon in Flur und Fahrstuhl ist es drückend warm, die Luft nicht wirklich gut. Ich gehe die vier Stufen vom Eingang auf die Strasse und sehe die milchige Dunstglocke die über der Stadt hängt. Die meisten Gebäude um mich herum kann ich nicht wirklich erkennen. Mit jedem weiteren Schritt vom Wohnblock weg scheint es wärmer und drückender zu werden. Die künstlich angelegten Blumenbeete wehen einen süßlichen Duft herüber, der meinen Gedanken- und Bewegungsfluss für einen Augenblick durcheinander bringt und ich bleibe innehaltend stehen. Im zweiten Augenblick werde ich wieder in die Realität gerissen, von Baustellenlärm und Taxihupen. Beijing hat keine Zeit für den Duft der Blumen, Beijing ist schon lange wach. Meine Lippen sind trocken, ich spüre die anstrengende und ermündende Luft auf meiner Haut. Mund und Lungen haben sich an diese Luft gewöhnt, ich weiß nicht mehr wie sie schmeckt. Aber der Lauf wird sicher kurz. Ãœber dem Dunst um mich herum, muss irgendwo die Sonne sein. Und sie lässt sich nicht beirren. Es ist einfach zu warm …
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