Männer und Frauen in 2008

Inspiriert und gleichzeitig enttäuscht von dem Artikel auf spiegel.de (siehe Beitrag vom 19.3.08), möchte sich der Autor (25, gemeldet in Iserlohn, wohnhaft in den Herzen der Frauen, unverheiratet, jedoch schon mehrfach in der Nähe von Hochzeitsglocken gesichtet, stets rechtzeitig geflüchtet, Doktortitel in Wortwitz, Master of Irony an der University of Applied Lax, Mitglied des Circle of Lax, process owner von „do everything right“) selbst an das Thema begeben und neben einer umfangreich kurzen Stellungnahme, auch Ergänzungen zu der vollkommen unvollständigen Liste an großartig poetischen Sprüchen (im Fachjargon „Flirt-“ oder „Anmachsprüche“ genannt) beitragen.

Jedoch zunächst zu der Stellungnahme, dem Gedankenstrom, der manchmal an dieser Stelle entstehen kann. Hat man den Film „Hitch – Der Date Doktor“ gesehen, kann man, sich auf den Film beziehend, relativ gut wissenschaftliches Material zitieren und eine gewisse Rechtfertigungsgrundlage für menschliches … pardon … männliches Verhalten schaffen. So sei zunächst eines festzuhalten: den richtigen Anmachspruch gibt es nicht. Frauen sind grundsätzlich angenervt (weil es erneut nicht Brad Pitt ist, der sie dort anspricht), und Männer sind grundsätzlich unvorbereitet. Stunden vor dem Spiegel, literweise Haargel, Deo und Parfum, frisch rasiert oder doch cooler Drei-Tage-Bart, das frisch gebügelte (klar, Mutti) Hemd aus dem Schrank, die coole Baggy oder doch die gestärkte Stoffhose, Lackschuhe die glänzen wie die Augen der gerade anvisierten Dame, … und BAM: Hosenstall auf, Stammeln oder leicht feuchte Aussprache, zu hoher Alkoholpegel (Mut angetrunken) oder dann doch, ein Fleck auf dem Hemd (Tipp: ein Veteran aus dem Krieg gegen bzw. um die Frauen erfand hier das hilfreiche und stets einsetzbare „Logo des Herstellers“: „Nein, kein Fleck Baby. Das ist das Logo des Herstellers!“). Ein Mann ist nun mal nicht wirklich vorbereitet; und wenn doch, dann ist irgendwas faul und der Elefantenrüssel hat den Pinsel meist bereits eingetütet im Stall, allzeit bereit.

Aber seien wir doch ehrlich, sind wir Männer eine Stunde im Bad, wart ihr Frauen mindestens zwei Stunden in der Maske, sodass doch klar ist, dass IHR mehrfach besser ausseht als wir. Stimmt diese Rechnung also, ist auch klar, dass wir nichts wirklich Gescheites auf die Kette bekommen können, dermaßen beeindruckt und gleichzeitig eingeschüchtert von eurem tollen Auftreten und unglaublich blendender Schönheit (die natürlich auch schon vor der Zeit im Badezimmer vorhanden war). Viel wichtiger an dieser Rechnung und Feststellung ist aber, dass der eigentlich eher weniger gut vorbereitete von beiden Charakteren den ersten Schritt machen soll. Wenn die Frau nun aber allein schon rein zeitlich und rechnerisch besser vorbereitet ist auf das Aufeinandertreffen zwischen Männlein und Frau, dann sollte sie doch eigentlich diese vollkommen veralteten und eher traditionell angestaubten Strukturen durchbrechen und die Initiative ergreifen. Mir wird an dieser Stelle sicher keiner widersprechen können, gleichzeitig wäre es unglaublich naiv anzunehmen, dass es dadurch ein besseres Ergebnis dieser Konstellation geben würde. Denn auch hier wäre der Mann natürlich nicht vorbereitet, die Frau geht auf ihn zu, sieht ihm in die Augen und beginnt das Gespräch und BAM: sein Hosenstall ist auf, er fängt an zu Stammeln oder hat eine leicht feuchte Aussprache, der Alkoholpegel (Mut angetrunken) ist viel zu hoch oder dann doch, ein Fleck auf dem Hemd (leider nicht das Logo des Herstellers). Also ist auch dieses nicht zwangsläufig von Erfolg gekrönt.

Natürlich heißt das nicht, dass wir nun vom Aussterben bedroht sind, sondern vielmehr sei hier dadurch deutlich gemacht, dass wir uns beim allgemeinen Balzverhalten antiken Methoden bedienen, die einer unglaublich bunten, schnellen und zielorientierten Gesellschaft nicht mehr gerecht werden. Richtig, gemeint sind die Werkzeuge „Smalltalk“, „Komplimente“ (in manchen Kulturen auch direkt als „absichtlich erfundene Lüge, gepaart mit unmoralischen Hintergedanken“ übersetzt) und „Vorspiel“ (jeglicher Art). In New York, Paris und Mailand ist ohnehin allgemein bekannt, dass jene vollkommen überbewertet und veraltet sind: „Das ist so 2007“. In 2008 können wir nicht mehr zurückblicken und kopieren, wir brauchen neue und frische Ideen, Visionen und Strategien. 2008 steht nicht nur in der Wirtschaft unter dem Zeichen des „optimierten Prozesses“, nein, auch in der „Liebe“ (was aufgrund diverser Schnulzenfilme auch viel zu überbewertet daher kommt; der Begriff „Definitions- und Realitätsverzerrung“ greift hier ganz gut) will und sollte man schneller zum Ziel kommen, schneller wissen, woran man ist. Geht man einmal weg von den fundierten Ergebnissen des cineastischen Epos „Hitch“, hin zu den Erkenntnissen des beziehungs- und sozialkritischen Meisterwerkes „40 Tage, 40 Nächte“ (eine sehr wertvolle Studie zwischenmenschlicher Aspekte unter visionären geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten), lässt sich nach Aussage der Hauptdarstellerin zusammenfassen, dass alles was eine Frau im ersten Moment, bezogen auf eine mögliche Beziehung, von ihrem Gegenüber wissen muss, im ersten Kuss herausfindet. Unterlegt man dieses mit nicht vorhandenen Ergebnissen einer weiteren Studie zum Kussverhalten der allgemeinen lateinamerikanischen Bevölkerung zu Karnevalszeiten, bleibt auch in Deutschland und Europa nichts weiter als den sofortigen Kuss beim ersten Aufeinandertreffen zu propagieren (zur Sache kommen, Freundchen). Selbstverständlich wäre allzu viel Chaos gegeben, wenn man das gemeine Volk mit dieser Botschaft nun aufeinander loslassen würde, sodass an dieser Stelle gewisse Grundregeln aufgestellt werden:

  1. Da beide Geschlechter ohnehin (gegebenenfalls intuitiv) die klassische Rollenverteilung fordern und beibehalten wollen, sollte jegliche Handlung vom Mann ausgehen dürfen, ohne dabei (beziehend auf oben erwähnte Erkenntnisse) jegliche Konsequenzen fürchten zu müssen; also dem Vaterland und dem Fortbestand der Menschheit verpflichtet.
  2. Vorher ankündigende Fragen nach dem Beziehungsstand der Frau würden den Prozess unnötig in die Länge ziehen und deshalb jeglichen Erfolg minimieren, sodass dieser Aspekt bis auf weiteres ausgeblendet werden darf.
  3. Die hier angesprochene und empfohlene Ausführung bzw. Inbetriebnahme neuer Bekanntschaften ist als komplett neue Bewegung, quasi „Movement“ zu betrachten, sodass man dem Mann durchaus, in der nun folgenden Anlaufphase dieses Movements, eine gewisse Nervosität und daraus resultierende Tollpatschigkeit zusprechen sollte.
  4. Abwandlungen und sich schnell bildende neue Stile der oben beschriebenen Methode sollten dem Mann nicht als „falsch“ oder gar „Unfähigkeit“ bescheinigt werden, sondern sind ganz klar als „Skills“ und „individuelle Kunstform“ zu klassifizieren.
  5. (to be updated frequently)

 

Um aber diesen Artikel auch nicht weiter in die Länge zu ziehen, seinen die versprochenen weiteren Anmachsprüche (zwar soeben als „ab jetzt“ unnötig degradiert, aber dennoch kann man ihnen einen gewissen humoristischen Anteil nicht absprechen) als Kommentare von der Allgemeinheit zu sammeln.

 

Bis dahin viel Liebe für Weltfrieden und allgemeine Einigkeit …

Euer Master of Irony & angehender Date Doktor a.k.a. Dr. Spätsommer

One Love-

Kop ***

11 Comments

  • “Deine Füße müssen weh tun. Du gehst mir schon den ganzen Tag durch den Kopf.”
    – so, dass Buffet ist eršffnet.

  • sag ma junge!
    ARBEITEN!
    dafür wirst du bezahlt und bist ach dafür in frankfreich
    haben wir uns verstanden !?
    man man man…
    schreibt der hier tausende von buchstaben in de rzeit wo er arbeiten sollte…
    tzzz

  • alle aus Essen kommt das erste Mal nach Wuppertal und sieht die Schwebebahn:
    “Boah eyh, fliegende Busse! Geile Stadt! Hier bleib ich!”

    Gesagt, getan. Als erstes braucht er eine Bude. Also geht er zu einer Zeitung, gibt eine Annonce auf, am nŠchsten Tag bekommt er ein Angebot: 100qm, total billig.
    “Boah eyh, Wuppertal! Fliegende Busse, billige Wohnungen. Jetzt noch ‘n Job.”

    Er geht wieder zur Zeitung, gibt eine Annonce auf. Am nŠchsten Tag bekommt er einen Job, wenig Arbeit, viel Geld.
    “Boah ey, Wuppertal! Fliegende Busse, billige Wohnungen, tolle Jobs. Jetzt nur noch ‘ne Freundin.”

    Gesagt, getan. Wieder zur Zeitung, Anzeigenannahme:
    “Ey, ich mšcht’ gern ‘ne Bekanntschaftsanzeige aufgeben um ‘ne Frau kennenzulernen” – “Gern… einspaltig oder zweispaltig?”

    “Boah ey, WUPPERTAL!!

  • Am nŠchsten Tag wacht der Sohn auf,
    überdeckt mit blauen und grünen Flecken und fragt
    seinen Vater: Sag mal Vaddern, hast du
    mich gestern noch verprügelt?
    ………Sagt der Vater: Hšr mir mal zu,
    mein Sohn. Wenn du morgens um halb
    vier sturzbetrunken nach Hause kommst,
    dann ist das okay. Wenn du sturmklingelst,
    dann ist das okay. Wenn du dann ins
    Schlafzimmer stürmst und mich als ZuhŠlter
    beschimpfst, dann ist das auch
    okay.Wenn du dann deine Mutter anbrüllst:”ALTE,
    DU BIST ALS N€CHSTES DRAN!”, dann ist
    das vielleicht auch noch okay. Aber es ist nicht mehr okay, wenn du
    ins Wohnzimmer gehst, auf den
    Teppich kackst, da Salzstangen reinsteckst
    und mir sagst:” ALTER, DER IGEL WOHNT
    JETZT HIER!”

  • War das Thema nicht Anmachsprüche?
    Kostprobe vom letzten WE:
    “Hei Baby, wir kšnnen uns unmšglich kennen, an DICH würd ich mich erinnern!”

  • ich erzŠhl euch wie es hier in china funktioniert:

    “ich hab heute geburtstag… gehen wir zu dir oder zu mir?…”

    bekoppt, aber wahr! ich konnte es nicht glauben als der typ das sagte und mit ihr rausgelaufen ist…

  • übrigens, was ich eigentlich loswerden wollte! APPLAUS!!!
    25… wohnhaft in itown…unverheiratet… und einfach nur genial! Dude!

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